Wir schreiben Geschichte.

Für gewöhnlich finden Sie bei anderen Unternehmungen an dieser Stelle eine aufwendig formulierte Firmenphilosophie, garniert mit hübschen Bildern. Wir hingegen haben uns entschlossen, Ihnen eine Geschichte aufzuschreiben. Eine Geschichte aus dem hohen Norden, wo es rau und eisig ist. Viel Freude beim Lesen.

DER KÖNIGLICHE WETTSTREIT

Noch lange vor der längsten Zeit lebte an der rauen Ostseeküste, im Reiche des Königs Hrolf, eine wunderschöne Prinzessin namens Asa. Natürlich kamen unzählige Freier aus allen Landen der Welt herbeigereist, um die schöne Prinzessin zu heiraten. Doch zwei Königssöhne, Agnay und Volund, waren weitaus beharrlicher und standhafter als alle übrigen. Asa gefielen die beiden Prinzen gleichermaßen, da sie sich aber weder für den einen noch für den anderen entscheiden konnte, fragte sie schließlich ihren Vater um Rat. „Beide sind aus königlichem Hause“, sagte sie, „beide sind hervorragende Reiter, und einer sieht ebenso stattlich aus, wie der andere. Welchen soll ich nun nehmen?“ König Hrolf beschloss, einen Wettstreit entscheiden zu lassen. Und so rief er die beiden Prinzen zu sich an seinen Thron und stellte ihnen folgende Aufgabe: „An der Küste meines Reiches“, sagte er, ,,liegen im Westen und im Osten zwei gleichartige Berge. Nehmt jeder einen Berg und baut darauf ein Schloss, das einer Königstochter würdig ist. Wer von euch beiden das Werk als erster beendet, der soll Prinzessin Asa zur Frau haben.“

Nun gab König Hrolf jedem Prinzen 1.ooo Kronen in Gold (eine Summe, mit der man sich in jenen Zeiten gemütlich zur Ruhe setzen konnte) und stellte dazu folgende Bedingung: „Keine Krone mehr als diese tausend dürft ihr für den Bau des Schlosses ausgeben.“ Nachdem der König geendigt hatte, machten sich die beiden Prinzen sofort an ihre Arbeit, wenn auch mit sehr unterschiedlicher Vorgehensweise.

Prinz Agnay sagte sich: „Bei diesem Wettbewerb kommt es darauf an, so schnell und so günstig wie möglich zu bauen. Ich werde darum viele Männer einstellen, du für wenig Lohn arbeiten müssen. Wir nehmen das Gestein, das an Ort und Stelle vorhanden ist, denn das ist bequem und billig, auch wenn es etwas schwerer zu bearbeiten ist. Außerdem werde ich günstige Materialien für den Innenausbau verwenden. Dann spare ich noch etwas von den 1000 Kronen, die mir König Hrolf gegeben hat.“

Prinz Volund dagegen war völlig anderer Ansicht: „Schlösser zu bauen“, sagte er, „ist eine langwierige, mühevolle und kostspielige Arbeit, deshalb will ich nur so viele Männer einstellen, wie ich gut bezahlen kann. Wir werden die Steine, von jenseits der Berge herbeischaffen, denn sie sind einfacher zu bearbeiten. Außerdem werde ich nur beste Materialien für den Innenausbau verwenden, denn diese sind langlebig. Ich werde auf Qualität setzen jede Krone, die der König mir gab, benötigen. Besonders wichtig aber“, sagte Prinz Volund, ,,jeder Mann, der mir beim Bau des Schlosses hilft, soll einen Besitzanteil daran bekommen, so dass er hier mit seiner Familie stets einen Ort der Zuflucht findet.“

Gegen Ende des ersten Sommers kam König Hrolf herbeigereist, um die Fortschritte des Wettstreits zu begutachten.

Prinz Agnays Schloss war halb fertig. Der gute Volund aber hatte gerade erst mit dem Bau begonnen und war deshalb bereits zum Gespött der Leute geworden. „Er baut sicher ein sehr schönes Schloss, wenn es überhaupt fertig wird“, höhnte das Volk. „Aber selbst dann gibt es ja keine Prinzessin mehr, die darin wohnen könnte.“

König Hrolf reiste sehr verunsichert wieder ab.

Dann kam der Winter; und wie man weiß, ist der Winter an der Ostseeküste unglaublich stürmisch, rau und oft eisig. Agnays harte Steine ließen sich mit kalten Händen kaum noch bearbeiten. Außerdem war die Moral von Agnays Männern tief gesunken, denn sie wurden trotz der widrigen Bedingungen immer noch schlecht bezahlt. Obendrein hielten die schlechten Materialien, die Agnays verbauen ließ, den eisigen Bedingungen nicht stand. Wegen der schlechten Qualität musste nachgebessert, ersetzt und repariert werden. Bald war die allgemeine Unzufriedenheit der Männer so groß, dass sie alles stehen und liegen ließen und von der Baustelle verschwanden.

Volunds Männer dagegen wussten, dass das Schloss ihren Familien eine lebenslange Sicherheit bieten würde. Drum hielten sie auch den widrigen Bedingungen stand und waren weiterhin sehr motiviert. Sie kamen gut voran. Auch deshalb, weil sich die hochwertigen Materialien trotz eisiger Kälte gut verarbeiten ließen. Auch als Volund merkte, dass er gut kalkuliert hatte und wohl Budget übrighaben würde, dachte er nicht im Traum daran, zu sparen. Er zahlte seinen Männern einen Bonus für Ihre Mühen, setzte weiterhin auf höchste Qualität und verbaute weiterhin hochwertige Materialien für die Gemächer.

Wie man sich leicht denken kann, dauerte es nicht lange und Agnay geriet beim Wettstreit ins Hintertreffen. Und einen Sommer und einen Winter später war Volund nicht nur als erster fertig, sondern hatte auch das schönste und solideste Schloss gebaut, langlebig und von höchster Qualität. Es sollte ihm und der Prinzessin bis an ihr Lebensende ein Zuhause sein. Und viele Generationen danach würden sich noch an der Qualität der Bauweise und der Materialien erfreuen.

Übrigens: Auf der Hochzeit, die allen Erzählungen nach ein außerordentlich prunkvolles Fest war, nahm König Hrolf Prinz Volund zur Seite. „Ich habe mehr als einen Sohn gewonnen“, sagte er voller Stolz, „denn an diesem Teil der Ostseeküste werden die Lehren, die Du uns beigebracht hast, niemals in Vergessenheit geraten.“